Habichtskraut am Stacheldraht – Natur trifft Geschichte

15 Okt
15. Oktober 2012

Das Projekt der Jugendarbeiter*innen  aus ZEWS fand in diesem Herbst mit 15 jungen Menschen zwischen 12 und 16 Jahren statt und hatte – wie der Name schon vermuten lässt – einen thematischen Schwerpunkt. Es ging um die Verwobenheit von geschichtlichen Ereignissen mit der Natur.  Da der Tag der deutschen Einheit in den Herbstferien lag und die Projektfahrt in diesem Zeitraum stattfinden sollte, bot sich das Thema „Deutsche Teilung“ für die Fahrt an. Und was passt da besser zum Thema als der Harz: wo sich Natur und Geschichte direkt begegnen. Hier gab es beispielsweise deutliche Einschnitte in die Natur, um Grenzsicherungs- und Abhöranlagen zu bauen.

Doch bevor es in den Harz ging, trafen sich erst einmal alle Teilnehmer*innen im Zeuthener Jugendclub zu einem Vorbereitungstreffen. Da die meisten jungen Menschen in der Schule noch nicht viel zu diesem Thema erfahren haben, betraten sie teilweise absolutes Neuland und konnten aber einen ersten Einblick in das Thema bekommen. Das Ergebnis des Treffens waren zwei tolle Collagen; eine zum Thema „Deutsche Teilung“ und eine zum Thema „Der Harz“.

In der ersten Herbstferienwoche war es dann endlich soweit – wir fuhren für 5 Tage in den Harz. Am Montag kamen wir am frühen Nachmittag in unserer Unterkunft, dem Schullandheim Dreiländereck an. Das Schullandheim hat eine naturpädagogische Ausrichtung und deshalb erfuhren wir schon beim Schnupperrundgang einiges über die heimischen Wildkräuter: so helfen alle Sorten des Wegerichs zum Beispiel bei Wunden und Abschürfungen und der von Kleingärtner*innen ungeliebte Giersch hilft bei Rheumaproblemen und Durchfall.
Den ersten Abend ließen wir gemütlich am Lagerfeuer ausklingen, denn schließlich wartete ein anstrengender Tag auf uns. Am Dienstag stand nämlich eine Wanderung nach Sorge ins Grenzmuseum auf dem Programm – mit Rückweg eine 20-Kilometer-lange Wanderung. Die Führung im Grenzmuseum und dem dazugehörigen Grenzstreifen war für viele sehr anstrengend nach der Wanderung, aber trotzdem sehr interessant. So zeigte uns die Bürgermeisterin Frau Winkel, die die Führung für uns machte, wie der Grenzstreifen damals aufgebaut war und sie kannte durch ihre Arbeit beim Grenzmuseum und als Zeitzeugin viele interessante, aber auch schreckliche Geschichten über die Grenze und damalige Fluchtversuche.

Zum Abschluss der Führung zeigte sie uns noch den „Ring der Erinnerung“, das Naturdenkmal des Landschaftskünstlers Hermann Prigann. Der Ring mit einem Durchmesser von 70 Metern liegt direkt auf dem ehemaligen Todesstreifen, die frühere Grenze führt mitten hindurch. Im Inneren des Kreises ragen fünf Säulen des alten Grenzzaunes mahnend aus dem Boden hervor.  Es war ein anstrengender, aber schöner Tag.

Am Mittwoch war nun der 3. Oktober – der Tag der deutschen Einheit. Im Harz besteigen hier viele Menschen den Brocken, um die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten zu feiern. Auch unsere Jugendgruppe wollte dabei sein, aber das Ganze noch etwas spannender erleben. So wurde ein Ranger organisiert, der mit uns eine geführte Wanderung auf den Brocken machte und uns vieles über die Natur und die Einschnitte während der deutschen Teilung erzählen konnte. Wir hatten sogar Glück mit dem Wetter und konnten auf dem Gipfel kurzzeitig die gute Aussicht genießen.

Nach all den vielen erwanderten Kilometern am Dienstag und Mittwoch kam ein etwas ruhigerer Donnerstag gerade recht. Am Vormittag lernten wir, wie man kalt räuchert und jede*r dürfte seinen gewickelten Räucherkäse anschließend auch mit nach Hause nehmen.
Das ostdeutsche Fahrzeugmuseum erwartete unseren Besuch am verregneten Nachmittag. Es gab wahre Schmuckstücke aus der DDR zu sehen und in den Abteilungen „Camping“ und „Spielzeug“ gewannen wir einen optischen Eindruck vom Alltag in der DDR.
Alle Badebegeisterten gingen anschließend noch ins Hallenbad in Benneckenstein. Diejenigen, denen das Wasser von oben schon genügte, fuhren zurück ins Schullandheim und stellten mit Herrn Weiner, dem naturerfahrenen Leiter des Hauses, eine Salbe mit verschiedenen Kräuterölen her.

Und so war sie auch schon wieder vorbei – die Projektfahrt in den schönen Harz.

Zum Abschluss des Projekts trafen wir uns noch einmal alle, um gemeinsam die Fotoshow anzusehen, die jede*r Teilnehmer*in  auch auf CD mit nach Hause nehmen darf und die man sich hier ansehen kann: [youtube]http://www.youtube.com/watch?v=TIksa0NlPNw[/youtube]

Es bleibt uns noch ein letzter Dank an den Landkreis Dahme-Spreewald, der diese Fahrt durch Fördermittel erst möglich gemacht hat.

1 reply

Trackbacks & Pingbacks

  1. csb.wipm.ac.cn

    KJV » Blog Archive » Habichtskraut am Stacheldraht – Natur trifft Geschichte

Comments are closed.

© Copyright - KJV